Aldi (Nord und Süd)
Discounter-Konzern
Filialen (2015)
Sitz | Aldi Nord: Essen (Deutschland) Aldi Süd: Mülheim an der Ruhr (Deutschland) |
Gründung | 1913 (unter dem Namen Aldi seit 1962) |
Unternehmensgründer | Aldi Nord: Theo Albrecht Aldi Süd: Karl Albrecht |
Unternehmensleitung | Aldi Nord: Theo Albrecht Junior Aldi Süd: Norbert Podschlapp |
Produkte | sämtliche Discount-Produkte |
Mitarbeiter (2015)
Umsatz (2015)
Gewinn nach Steuern 2016
Infografik Aldi
Unternehmen
Marktposition
In der Discounter-Branche war die Aldi-Gruppe mit Aldi Süd und Aldi Nord lange Zeit Marktführer, noch vor Lidl. Nun muss sich allerdings Aldi als zweit-größter Discounter-Konzern geschlagen geben.
Aldi Nord und Aldi Süd sind dennoch zwei unabhängige und eigenständige Unternehmen:
Aldi Süd hatte 2015 über 5.300 Filialen und beschäftigte rund 104.400 Mitarbeiter. Außerdem machte Aldi Süd 2015 mit 45,5 Milliarden € einen mehr als doppelt so hohen Umsatz wie Aldi Nord.
Aldi Nord hatte 2015 ca. 400 Filialen weniger als Aldi Süd (4.900), machte jedoch einen deutlich niedrigeren Umsatz. Der Umsatz betrug 2015 rund 21,8 Milliarden €. Aldi Nord beschäftigt über 58,180 Mitarbeiter.
Tante-Emma-Laden und Albrecht KG
Der Grundstein für Aldi Nord wurde am 10. April 1913 gelegt, als Anna Albrecht unter dem Namen ihres Mannes Karl Albrecht (1886-1943) einen Tante-Emma-Laden eröffnete. Karl war zuvor Bäcker, machte sich jedoch im Frühjahr 1913 als Brothändler selbstständig, da er Bäckerasthma bekam.
Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahmen, 1945, die Brüder Karl und Theo, den Tante-Emma-Laden ihrer Eltern und gründeten daraufhin eine Kommanditgesellschaft. Die Produktpalette bestand zu dieser Zeit hauptsächlich aus Lebensmitteln.
Aufgrund der hohen Nachfrage eröffneten die Brüder weitere Filialen und so musste das erste Regionallager her, welches 1953 mit einem eigenen Bürogebäude in Essen-Schonnebeck fertig gestellt wurde.
Grund für den großen Erfolg war die Strategie, den niedrigsten Preis anzustreben. So setzte das Familienunternehmen auf Artikel die täglich gebraucht werden und eine große Auswahl wurde vernachlässigt. So konnten die Kosten durch einfache Betriebsabläufe niedrig gehalten werden.
Bereits zwei Jahre später, im Jahr 1955, hatte die Albrecht KG 100 Filialen, deren Standorte alle in Nordrhein-Westfalen lagen.
Strategiefokussierung
Aufgrund der aufkommenden Selbstbedienung in Westdeutschland stagnierten die Umsätze von der Albrecht KG. Daraufhin experimentierten die Brüder mit verschiedenen Ladentypen, wobei einer besonders erfolgreich war: Discont, der auf das aller Wesentlichste beschränkt ist.
In der Folge wurden um die acht Mitarbeiter je Filiale entlassen, lediglich zwei Kassiererinnen waren für die Bezahlung zuständig. Die Filialen wurden neu strukturiert, es wurden Artikel nur in aufgeschnittenen Kartons verkauft, welche auf Paletten gestapelt waren. Es gab lediglich Grundnahrungsmittel, die keiner kostenintensiven Warenpflege bedurften.
Leicht verderbliche Frischwaren wurden aus dem Sortiment gestrichen. Zudem wurden dadurch Kühlmöbel gespart und der Energieverbrauch gesenkt. Es gab keine Bedienung mehr und auch keine einzelnen Preisetiketten auf den Artikeln – die Kassiererinnen lernten alle Preise auswendig.
Das Neue Geschäftskonzept lautete: „Discount ist die Kunst des Weglassens“.
Aldi Nord und Aldi Süd
Im Jahre 1961 beschlossen die Brüder Karl und Theo Albrecht verschiedene Wege zu gehen. So wurde die Albrecht KG in Aldi Nord und Aldi Süd aufgeteilt. Aldi steht dabei für Albrecht Discont. Die Trennung erfolgte angeblich aufgrund eines Streites über die Aufnahme von Zigaretten in das Sortiment. So solle Theo Albrecht für den Verkauf von Zigaretten gewesen sein und Karl Albrecht dagegen.
Tatsächlich wurden Zigaretten bei Aldi Nord fortan verkauft, während Aldi Süd die Zigaretten erst 2003 ins Sortiment aufnahm. Noch im selben Jahr beschloss die Mutter, Anna Albrecht, als Gesellschafterin auszutreten.
Seit 1966 sind beide Konzerne rechtlich und organisatorisch völlig unabhängig voneinander. Dennoch sollen die Brüder Albrecht in engen Kontakt geblieben sein und sich über Geschäftliches abgesprochen haben.
Marken und Lebensmittel
Da die Markenartikel früher alle zu identischen Preisen angeboten wurden, fanden Theo und Karl Albrecht einen Ausweg in No-Name-Produkte. Hierbei suchten sie Hersteller, die ihre Produkte in anderen Verpackungen mit anderem Namen abpackten. Aufgrund der guten Qualität der Lebensmittel, wurden sämtliche Aldi-Marken dankend von den Kunden angenommen.
Einige Markenartikel bietet Aldi Nord und Aldi Süd allerdings auch an, so beispielsweise Haribo, Coca-Cola, Ferrero oder Freixenet.
Erfolgreich ist zudem das Kaffee-Geschäft, sowohl bei Aldi Süd, als auch Nord. Den gesamten Röstkaffee lässt Aldi selbst herstellen. So produziert die Rösterei Markus Kaffee GmbH & Co. KG für Aldi Nord und Amaroy Kaffe für Aldi Süd.
Aldi hat außerdem den größten Weinabsatz in ganz Deutschland.
Loses Obst und Gemüse wird zunächst seit 2004 bei Aldi Nord verkauft. Aldi Hofer (in Österreich) bot loses Obst und Gemüse erst 2008 und Aldi Süd seit 2015 an.
Bei Aldi Süd wurden die Filialen Ende 2009 mit Backautomaten ausgestattet.
Gebrauchsgüter
Wie viele andere Discounter, zum Beispiel Lidl, bietet Aldi seit Anfang der 1990er Jahre auch Gebrauchsgüter an, die einen Charakter kurzzeitiger Aktionsangebote haben. So werden heute in wechselnden Themenwochen andere Sortimente an Verbrauchsgütern angeboten.
Zunächst wurden bei Aldi Süd und Nord Textilien und Haushaltsgegenstände angeboten. Mit der Zeit wurde das Angebot stetig erweitert und umfasst mittlerweile Unterhaltungselektronik, Freizeit- und Sportartikel, Büroartikel und weitere Produkte aus dem Non-Food-Bereich.
Höhepunkt bei den Gebrauchsgütern war der Aldi-PC, welcher eigens von Aldi in Auftrag gegeben wurde. Der Nachfrageboom wurde durch den ersten verkauften „Aldi-C16“ im Jahr 1986 ausgelöst. Dabei war dieser Personal Computer lediglich ein Abverkauf aus Restbeständen von der Marke Commodore.
Daraufhin wurde schließlich der erste Aldi-PC im Jahre 1995, zur Zeit des Internet-Booms in das Sortiment aufgenommen. Da der Markt der Personal-Computer bei weitem nicht gedeckt war und der PC von Aldi aufgrund sehr hoher Absatzzahlen wesentlich kostengünstiger als Vergleichsprodukte angeboten wurde, kam es zu einem Ansturm von Kunden.
Handelspartner ist in dem Bereich der Computer seit Jahren Medion geblieben.
Bei Aldi Süd werden Produkte von Medion, mit Ausnahme von Bildschirmen und Computern, unter der eigenen Marke Tevion angeboten.
Dienstleistungen
Aldi bietet seit 2005 einen Online-Fotoservice an und noch im selben Jahr steigt sowohl Aldi Nord, als auch Aldi Süd in die Telefonie-Sparte ein. So verkaufen sie den Prepaid-Tarif „Aldi Talk“ und kooperieren hierbei mit Medion.
Aldi Talk wurde zuvor von dem österreichischen Aldi Hofer eingeführt und als Erfolg angesehen.
Seit Anfang 2007 werden von Aldi Süd und Aldi Nord in Deutschland und in der Schweiz Pauschalreisen angeboten. Aldi kooperiert hier mit dem Reiseveranstalter Berge & Meer, einem Tochterunternehmen von TUI.
Mit dem Bonner Busunternehmen werden zudem Fernbusfahrten angeboten.
Ein Online-Blumenservice wird 2008 eingeführt.
Filialen
Aldi Nord ist in folgenden Ländern mit entsprechender Anzahl an Filialen vertreten:
- Deutschland: >2.400
- Frankreich: 899
- Niederlande: 498
- Belgien & Luxemburg: 461
- Dänemark: 220
- Spanien: 260
- Polen: 105
- Portugal: 47
Standorte von Aldi Süd mit der Anzahl der Filialen:
- Deutschland: 1.858
- USA: 1.483
- Vereinigtes Königreich: 627
- Australien: 392
- Schweiz: 180
- Irland: 122
- Ungarn: 107
Aldi Süd/Hofer
Aldi Süd übernahm 1967 die von Helmut Hofer gegründete Filialkette Hofer (1962), die seitdem unter Hofer KG firmiert. Mit der Zeit wurde in diesen Filialen das Aldi-Konzept umgesetzt, wobei das Hofer-Logo dem Aldi Süd-Logo gleicht.
Aldi Süd ist mit Hofer-Filialen in Österreich und Slowenien vertreten:
- Österreich: 457
- Slowenien: 78