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Success Story: Airbnb

Millionen Reisende auf der ganzen Welt kennen das Problem, eine schöne Unterkunft in angenehmer Atmosphäre zu einem erschwinglichen Preis zu bekommen. Hotels haben hier in der Vergangenheit diese Aufgabe für sich in Anspruch genommen. Jedoch spiegeln Hotels nicht mehr den Zeitgeist, da sie alle zwei identische Eigenschaften in sich tragen: sie strahlen wenig Persönlichkeit aus und sind relativ teuer.

Für dieses Problem eine adäquate Lösung zu finden, sollte wieder einmal jungen Unternehmern aus dem Silicon Valley gelingen. Brian Chesky, Nathan Blecharczyk und Joe Gebbia hatten im Jahre 2008 die zündende Idee. Ihr Unternehmen sollte eine Plattform bereits stellen, wo private Gastgeber ihren freien Wohnraum suchenden Reisenden anbieten und hier als Vermittler arbeiten.

Airbnb war geboren.

Das Konzept ist so einfach wie genial. Der Gastgeber, der sein freies Haus, seine Wohnung oder auch nur ein Zimmer fremden Gästen anbieten will, meldet sich bei Airbnb mit seinen persönlichen Informationen an. Eine treffende Beschreibung und ein paar schöne Fotos, fertig ist die Annonce.

Ein Gast, der hier ein Zimmer buchen will, muss ebenfalls seine persönlichen Angaben auf einer Profilseite hinterlegen und stellt seine Reservierungsanfrage. Der Ton ist hier meist sehr locker und freundlich, man fühlt sich schnell in einer Community.

Airbnb hat es innerhalb kürzester geschafft, hier eine völlig neue Art von Übernachtungsmöglichkeiten für jedermann zu eröffnen. Der nette Umgangston ist vergleichbar einen Kumpel, den man schon lange kennt, nach einer Übernachtung zu fragen.

Offensichtlich ist genau das eine der Besonderheiten, die Gäste von Airbnb anzieht.

Internationale Ausdehnung

Das Wachstum von Airbnb ist entsprechend beeindruckend. Heute gibt es mehr als 2 Millionen Inserate aus der ganzen Welt, in mehr als 190 Ländern. Der Marktplatz umfasst mehr als 34.000 Städte und verzeichnet mehr als 60.000 registrierte Nutzer.

Die Vorteile für Gastgeber liegen klar auf der Hand, mit dem freien Wohnraum Geld zu verdienen.

Reisen als Erlebnis

Für Gäste eröffnet sich jedoch eine ganze Erlebniswelt. Reisen wird bei Airbnb als Gesamterlebnis dargestellt. Auch hier beginnt jede Reise mit der ersten Idee, die man zum Beispiel durch ein Buch erhält. Aber auch Personen werden in ihrer Umgebung genau vorgestellt. Der Reise-Interessierte erhält hier viele Impressionen, die ihm die Wahl für sein immer wieder neues Ziel erleichtern soll. Die Welt wird mit ihren Orten als Erlebnis dargestellt.

Ist die Wahl erst einmal gefallen, wohin die Reise geht, kann der Gast seine individuellen Reisedaten und Wünsche der Zimmerart mit einer Preisobergrenze festlegen. Die Vorschläge und Angebote werden mit Fotos und in einer Location Map präsentiert. So kann jeder Suchende den richtigen Ort und die für ihn passende Unterkunft finden.

Als weitere Orientierungshilfe geben einige Gastgeber hier bereits Auskunft über ihre Lieblingsorte in der gewählten Stadt. Hier findet man Restaurants, Theater, Kinos und noch so manches mehr. Dieses macht es für den Erstbesuch besonders einfach, sich schnell in die neue Umgebung einzufinden und die eine oder andere versteckte Besonderheit zu entdecken.

Gäste scheint dieses Konzept sehr zu überzeugen, die genannten Nutzerzahlen sprechen eine eindeutige Sprache. Anfangs noch belächelt, reagieren die etablierten Hotels mit zunehmender Sorge, da immer mehr Gäste fernbleiben und der Einfluss von Airbnb immer deutlicher wird.

Neue Wege

Airbnb, bisher eines der Hotels mit den meisten Betten, ohne jedoch Immobilienbesitzer zu sein, geht neuerdings nun auch den Weg optionaler Geschäftsmodelle und betätigt sich als Bauherr. Das schicke, von einem japanischen Architekten entworfene und aus Zedernholz gefertigte „Yoshino Cedar House“ soll als Pilotprojekt in die kleine Stadt Yoshino verbracht werden. Die Gelder, die durch künftige Übernachtungen eingenommen werden, sollen dabei kulturelle Einrichtungen fördern und die Menschen näher zusammenbringen. Dieses Konzept soll dann auf weitere Orte, zunächst in Japan, ausgedehnt werden.

Die Kritiker

Wie so oft im Leben, hat der Erfolg auch viele Kritiker. So wird Airbnb vorgeworfen, dass die Gastgeber inzwischen den Gedanken immer mehr kommerzialisieren. Es bilden sich teils Strukturen, von Wohnraumanbietern, die klassische Mieter aus ihrem Umfeld verdrängen, um interessante Wohnerlebnisse, insbesondere in attraktiven Regionen vermarkten zu können.

Die Städte reagieren darauf teilweise mit Verboten. In New York City beträgt die Mindestmietdauer für private Wohnungen inzwischen 30 Tage. Deutsche Großstädte wie Berlin, München aber auch Köln erheben Bußgelder für nicht rechtmäßige Vermietungen. In Wien wurden die Vorgaben verschärft, da hier z.B. die übliche Ortstaxe nicht regelmäßig entrichtet wird.

Kritik kommt auch aus Sicht des Fiskus. So wird Airbnb von Frankreich vorgeworfen, trotz immenser Gewinne, zu wenig Steuern zu entrichten. Doch hier greift das intelligente Geschäftsmodell, da in den Ländern immer nur local Companies für Werbung und Marketing zuständig sind. Finanztechnisch besonders günstig gewählt wurde Irland als Hauptsitz des Unternehmens.

Ausblick

Trotz all der Kritik bleibt jedoch festzustellen: Airbnb macht es allen Hotelketten vor. Der Kunde will nicht nur ein Gast sein, sondern ein ganz individuelles Erlebnis mit seiner Reise verbinden. Und allein die Vermittlung zwischen Gast und Gastgeber über die Portaladresse macht Airbnb finanziell erfolgreich und zum wohl größten Hotel, ohne ein Hotel zu sein.

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Das ist IKEA’s innovatives Firmenkonzept

Kaum jemand kennt nicht den schwedischen Möbelhaus-Giganten IKEA. Doch wie wurde IKEA so groß und erfolgreich? Das klären wir in diesem Beitrag und zeigen Ihnen, dass sich IKEA schon früh gegen eine harte Konkurrenz hinwegsetzte, an ihrem Konzept festhielt und sich bis heute zum weltweit größten Möbelhandel entwickelte.

Gründung von IKEA

Gegründet wurde IKEA 1943 in Schweden, von dem damals 17-jährigen Ingvar Kamprad. Dabei setzt sich der Name IKEA aus den Anfangsbuchstaben seines Namens, Ingvar Kamprad, des elterlichen Bauernhofes Elmatryd und des Dorfes Agunnaryd, in dem er wohnte, zusammen.

Zu Beginn verkaufte IKEA zahlreiche Konsumgüter, wie beispielsweise Tischdecken, Streichhölzer, Uhren, Bilderrahmen, Schmuck und Kugelschreiber. Doch schon seit 1947, wurden bei IKEA, Möbel zum Versand angeboten.

Da der Verkauf von Möbeln, wesentlich erfolgsversprechender war, konzentrierte sich das Unternehmen seit 1951 ausschließlich auf deren Verkauf und Versand. Zudem erschien in diesem Jahr der erste IKEA Katalog, in denen nicht nur die Einzelstücke präsentiert wurden, sondern zu dieser Zeit untypisch, waren fertig eingerichtete Zimmer abgebildet. Dies begeisterte sehr viele Kunden und regte sie zum Kauf an, sodass der IKEA Katalog zum wichtigsten Marketinginstrument des Unternehmens wurde.

Aufgrund steigender Nachfrage, entwickelte IKEA ab 1955 erstmals selbst Möbel und verkaufte diese ein Jahr später als Bausätze, da dies die Montage und Versandkosten deutlich reduzierte.

Die ersten Möbelhäuser

Das erste Möbelhaus von IKEA, eröffnete im Oktober 1958 in Älmhult. Der Selbsttransport der Möbel, durch den Kunden, stärkte IKEAs Konzept. Besonders aber ein Restaurant, in jedem IKEA-Möbelhaus, ist bis heute und besonders zur damaligen Zeit eine Innovation, die Kunden anzieht. So wird leeren Einrichtungshäusern zur Mittagszeit entgegengewirkt.

Zudem sind mitgebrachte Speisen und deren Verzehr in den IKEA Restaurants erlaubt und es wird Babynahrung kostenlos angeboten. Zum einen gibt es in den IKEA Filialen Fertiggerichte in den sogenannten „Schweden Shops“ und zum anderen wird in den Restaurants frisch gekocht und es werden schwedische Nationalgerichte angeboten, welche bis heute, den jeweiligen Ländern jedoch etwas angepasst worden sind.

Existenzbedrohung in den 1960er Jahren

Die etablierte schwedische Möbelindustrie fühlte sich durch IKEA und deren Niedrigpreise berdoht und rief 1960 zum Boykott von IKEA auf. So wurden die Zulieferer gezwungen, IKEA nicht mehr zu beliefern. Wenn die Zulieferer weiterhin IKEA beliefert hätten, so hätten die anderen Möbelfirmen ihre Güter nicht mehr abgenommen.

Kamprad wusste allerdings eine Lösung und konnte die Krise lösen, indem er während des Kalten Krieges in Polen produzieren ließ. So konnte er die Preise sogar nochmals drücken.

Da IKEA in Schweden ein voller Erfolg war, expandierte das Unternehmen und so öffnete ein weiteres Möbelhaus nahe Oslo, in Norwegen.

1965 wurde im Raum Stockholm ein weiteres Möbelhaus von IKEA errichtet, das zu dieser Zeit das größte Möbelhaus in ganz Schweden war. Bei der Eröffnung war der Ansturm wesentlich größer als erwartet und so konnten die Bestellungen der Möbel nicht schnell genug abgearbeitet werden. Kamprad öffnete daraufhin die Lager für die Kunden. Die Lager sind bis heute Kaufsraum des Kunden geblieben, was ein weiteres Merkmal des erfolgreichen Konzeptes von IKEA ist.

Krise in den 1970er Jahren

Ab den 1970er Jahren propagierte IKEA erstmals die Möbel als Verbrauchsgegenstand sowie Modeartikel, die nicht mehr über Generationen hinweg verwendet werden sollten. Der Werbespruch hieß zu dieser Zeit „Benutze es und wirf es weg“. Dieses Werbeslogan war allerdings nicht sehr passend, da IKEA damals mit massiven Qualitätsproblemen zu kämpfen hatte und so kam es zum Beispiel nicht selten vor, dass Schrauben im Bausatz fehlten.

Daraufhin arbeitete IKEA an einer besseren Qualität und konnte dies nach und nach gewährleisten, indem die Produktion stärker automatisiert wurde. Die Qualität und die inhaltliche Vollständigkeit der Bausätze konnte so verbessert werden.

Die zweite Krise begann jedoch im Jahre 1973, als die Produktionskosten aufgrund der Inflation und Ölkrise stiegen. Das Problem war nämlich, dass IKEA bereits zuvor in seinen Katalogen eine Preisgarantie für das gesamte Jahr versprach und somit die Preise nicht erhöhen konnte. Durch eine Preiserhöhung, derjenigen Artikel, die nicht im Katalog waren, konnte IKEA jedoch weiterhin Gewinne einfahren, ohne das Preisversprechen zu brechen. Die Artikel, bei denen sich der Preis änderte, waren zudem nur den Angestellten bekannt.

Neues Konzept: Fertighäuser

Als neues Produkt führte IKEA 1997 Fertighäuser ein, welche in den darauffolgenden Jahren nach Dänemark, Finnland und Norwegen verkauft wurden. Die Expansion unter dem Markennamen BoKloK (übersetzt smart Wohnen) wurde von IKEA und dem Bauunternehmen Skanska entwickelt. Gemeinsam bauen sie Wohnblocks und Reihenhäuser zu vergleichsmäßig günstigen Preisen.

Seit 2007 wurden die ersten Häuser auch nach England verkauft, in Deutschland allerdings wurde der Verkauf, nach bereits acht verkauften Fertighäusern eingestellt, da Stiftung Warentest zuvor ein schlechtes Zeugnis, für diese Wohnungen, ausgestellt hatte.

IKEA – Struktur

Die Stichting INGKA Foundation, mit Sitz in den Niederlanden, ist die Eigentümerin des IKEA-Konzerns. Im Aufsichtsrat dieser Stiftung sitzt IKEA Gründer Ingvar Kamprad. Die Stichting INGKA Foundation ist eine registrierte gemeinnützige Stiftung und muss daher nur wenig Steuern zahlen.

Sie wäre theoretisch die weltweit größte gemeinnützige Organisation, mit einem Wert von rund 36 Mrd. US-Dollar. Die Geldmittel werden allerdings als Investitionsmittel für die IKEA Group verwendet. Mit Sitz in den Niederlanden obliegt die Stiftung nicht der Publizitätspflicht und muss daher auch keine rechnungsbezogenen Informationen veröffentlichen.

Die Holding „INGKA Holding B. V.“ ist die Muttergesellschaft aller Unternehmen, angefangen von den Zulieferfirmen, bis hin zu den Verkaufsgeschäften mit den Einrichtungshäusern. Die meisten Einrichtungshäuser wiederum sind in der IKEA Group vereint, die ebenfalls zum Konzern gehört.

Inhaberin der Markenrechte und des IKEA-Konzepts sowie Franchisegeberin für alle IKEA Möbelhäuser und den Konzern selbst, ist die Inter Systems B. V. in Delft, in den Niederlanden. Sie erhält von den jeweiligen Möbelhäusern drei Prozent des Umsatzes, die sie als steuermindernd geltend machen können.

Die Stiftung Interogo ist die Eigentümerin der Inter IKEA und sitzt in Vaduz, Lichtenstein. Diese Stiftung wird von Kamprad und seiner Familie kontrolliert. Zudem soll die Stiftung ein geschätztes Vermögen von ca. 11 Milliarden Euro haben.

Die Ikano Bank, ansässig in Luxemburg gehört jedoch nicht wie oft vermutet zum IKEA-Konzern, hat allerdings die selben Hauptanteilseigner; die Familie Kamprad. Über die Ikano Bank werden alle Verbraucherkredite finanziert.

Das Herz des Unternehmens stellt jedoch seit Gründung an die IKEA of Sweden, die Produkte-Entwicklung IOS dar, die ihren Sitz noch im Gründungsort Älmhult hat. Dort befindet sich auch die Katalogproduktion.

Marketingstrategie

Die Werbestrategie von IKEA ist sehr persönlich auf den Kunden zugeschnitten und auffällig ist der legere und lockere Umgangston in allen Katalogen. So wird in jeder Werbung, in jedem Flyer und Katalog geduzt. Dies lässt den Kunden sich „wie in einer Familie“ fühlen.

Die Werbeslogans sowie die Möbel und Accessoires passen sich zudem schnell den neuen Trends an. Es wird daher oft der Werbeslogan geändert und nicht an alten Fassaden festgehalten. IKEAs neuste Strategie ist dynamisch, frech und auf das Wesentliche beschränkt. So stehen zeitgemäße und kompakte Wohnideen im Vordergrund.

Mit der IKEA-Family-Card bindet IKEA die Kunden fester an sich und verspricht mit dieser Kundenkarte Rabatte auf einige Artikel sowie spezielle Rabattaktionen wie zum Beispiel zum Geburtstag.

Da der Kundenklientel, der jungen Paare und Familien recht groß ist, wird darauf geachtet, dass es in jedem Möbelhaus von IKEA Spielflächen, Kindertoiletten und Wickelräume gibt. So können Eltern ihre Kinder immer mitnehmen und sie auch auf den Spielflächen spielen lassen, während sie sich ungestört beraten lassen können.

Dazu gibt es hin und wieder einige kleine Geschenke, wie zum Beispiel Bleistifte.

IKEA heute

Bis heute gibt es weltweit in über 38 Ländern über 375 IKEA-Filialen. 2015 beschäftigte das Unternehmen über 155.000 Mitarbeiter und machte einen Umsatz von rund 31,9 Mrd. Euro. Der größte Lieferant sitzt seit dem Kalten Krieg in Polen. Weitere große Lieferantenländer sind neben Italien, Schweden und Deutschland auch China.

Den meisten Umsatz macht IKEA heute allerdings nicht mehr mit den Möbeln und deren Bausätzen, sondern mit Accessoires, Küchen- sowie Gebrauchsartikeln.

IKEA gilt heute als der größte Möbelhandel weltweit.

Leben des IKEA Gründers

Ingvar Kamprad wurde 1926 in der Gemeinde  Älmhult, als Sohn deutscher Einwanderer, einer Großgrundbesitzerfamilie geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Schreinerlehre und borgte sich mit 17 Jahren 300 Kronen von seinem Vater und gründete IKEA.

Der heute 90-jährige Ingvar Kamprad wohnte seit 1976 am Genfersee, in der Schweiz. Als seine Frau jedoch 2011 starb, entschloss er sich wieder nach Schweden zurückzukehren und so lebt er heute in der Nähe von Älmhult.

Er bezeichnete sich einst selber als „Geizhals und Schnäppchenjäger“ und wurde öfters zum Manager Schwedens gewählt.

Sein Vermögen wurde 2010 von dem Forbes Magazin auf rund 23 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zu diesem Zeitpunkt belegte er im Forbes Platz elf, der reichsten Menschen der Welt. Ein Jahr später jedoch wurde sein Vermögen „nur“ noch auf 6 Milliarden US$ geschätzt, sodass er nicht mehr in den Top 100 der Forbes-Liste zu finden ist.

 

World Changer: Albert Einstein

Albert Einstein wurde am 14. März 1879 in Ulm geboren und verstarb am 18. April 1955 in Princeton, New Jersey, USA.

Er gilt als einer der fundamentalsten Physiker aller Zeiten.

Die Eltern Pauline Einstein, geb. Koch und Hermann Einstein entstammen alteingesessenen jüdischen Familien aus dem schwäbischen Raum. Der Name geht zurück bis ins 17. Jahrhundert auf den Tuchhändler Baruch Moses Ainstein.

Albert Einstein’s Jugend

Bereits kurz nach der Geburt von Albert Einstein gründete der Vater einen eigenen Betrieb zur Gas- und Wasserinstallation. Die Familie lebte nun in München. Der junge Albert wuchs hier auf, besuchte die Volksschule und später das Gymnasium, welches seit 1965 Albert-Einstein-Gymnasium heißt. Er war ein guter bis sehr guter Schüler, mit ausgezeichneten Leistungen in den Naturwissenschaften. Sein Interesse galt insbesondere wissenschaftlichen Büchern, wie „Die Gestirne und die Weltgeschichte“ und „Gedanken über Raum, Zeit und Ewigkeit“.

1894 ist die Familie nach Mailand gezogen und der 15-jährige Albert sollte bis zum Abitur in München bleiben. Hier kollidierte er jedoch mit dem Schulsystem des Deutschen Kaiserreiches. Die Lehrer warfen ihm Respektlosigkeit vor. Er entschloss sich noch im selben Jahr die Schule ohne Abschlusszeugnis zu verlassen und folgte seiner Familie nach Mailand. Somit konnte er auch seiner bevorstehenden Einberufung zum Militärdienst entgehen.

Bereits 1895 schrieb Einstein seine erste naturwissenschaftliche Arbeit „Über die Untersuchung des Ätherzustandes im magnetischen Felde“.  Er bewarb sich für einen Studienplatz an der eidgenössischen polytechnischen Schule in Zürich. Ohne Abitur musste er jedoch eine Aufnahmeprüfung machen, die er mit seinen 16 Jahren als jüngster Teilnehmer jedoch nicht bestand – es mangelte ihm an ausreichenden Französischkenntnissen.

Somit holte er 1896 an der Gewerbeschule Aarau die Matura (gleichbedeutend mit dem Abitur) nach und erhielt hier in seinem Abschlusszeugnis fünfmal die Note 6 – dieses ist die bestmögliche Note im Schweizer Schulsystem und entspricht einem „sehr gut“.

Studium in Zürich und Heirat

Einstein begann sein Studium am Polytechnikum in Zürich im gleichen Jahr und wollte nicht nur formales Wissen erlernen, sondern sich vielmehr theoretisch physikalischen Denkprojekten hingeben. 1900 beendete er sein Studium mit dem Diplom als Fachlehrer für Mathematik und Physik.

Da seine Bewerbungen als Assistent am Polytechnikum und anderen Universitäten fehlschlugen, arbeitet er zunächst als Hauslehrer, wird 1901 Schweizer Staatsbürger und erhält dann 1902 eine Anstellung beim Schweizer Patentamt.

Einstein heiratet am 6. Januar 1903 seine Frau Mileva Maric, mit der er eine Tochter (1902 – über deren Schicksal es keine weiteren Informationen gibt) sowie zwei Söhne, Hans Albert (1904 – 1973) und Eduard (1910 – 1965) hat.

Wissenschaftliche Arbeiten

Seine Arbeiten zum photoelektrischen Effekt veröffentlicht er am 17. März 1905 als „Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichts betreffenden heuristischen Gesichtspunkt“.

Unter „Eine neue Bestimmung der Moleküldimensionen“ stellt er am 30. April 1905 seine Dissertation fertig und reichte damit sein Promotionsgesuch bei der Universität Zürich ein.

Am 11. Mai 1905 publiziert Einstein „Über die von der molekularkinetischen Theorie der Wärme geforderte Bewegung von in ruhenden Flüssigkeiten suspendierten Teilchen“ zur brownschen Molekularbewegung.

Er veröffentlicht am 30. Juni 1905 „Zur Elektrodynamik bewegter Körper“ und kurze Zeit später „Ist die Trägheit eines Körpers von seinem Energieinhalt abhängig?“ Hier wird zum ersten Male, die am meisten bekannte Formel E = mc2 genannt. Beide Arbeiten werden inhaltlich als spezielle Relativitätstheorie bezeichnet.

„Gleichungen sind wichtiger für mich, weil Politik für die Gegenwart ist, aber eine Gleichung etwas für die Ewigkeit.“

Diese 4 Arbeiten des Jahres 1905, dem Annus mirabilis des Albert Einstein, sind so bahnbrechend, dass sie, jede für sich, später als nobelpreiswürdig gesehen werden.

Einstein beschäftigt sich noch lange mit der allgemeinen Relativitätstheorie. Auf seinem Weg vom Patentamtangestellten der 1907 einen Geistesblitz hat, wird er dann 1915 der in Fachkreisen überaus angesehene Professor aus Berlin sein, dessen Leistungen an Keppler und Newton gemessen werden können.

Albert Einstein verfasst noch viele Aufsätze zu der allgemeinen Relativitätstheorie, deren Inhalte insbesondere für die Fachwelt von großem Nutzen sind. Dabei hatte Einstein einen seiner Geistesblitze sogar als Angestellter im Patentamt: er stellte sich vor, dass eine Person im freien Fall ihr eigenes Gewicht nicht spürt. Dieser Gedanke beeindruckte ihn so tief, dass er sich mit der Theorie der Gravitation intensiv beschäftigte. Es dauerte drei Jahre, bis er seine Überlegungen und Theorien in einer Formel beschreiben konnte.

Dozententätigkeit in Zürich, Prag und Berlin

Die Berner Universität lehnte Einsteins Antrag auf Habilitation 1907 zunächst ab, um dann ein Jahr später zuzustimmen. 1909 wurde er zum Dozenten an der Universität Zürich berufen und kurz darauf zum außerordentlichen Professor ernannt. 1911 wurde Albert Einstein von Kaiser Franz Joseph zum Professor der Universität Prag ernannt und österreichischer Staatsbürger. 1912 kehrte er, dann als Professor, an seinen Studienort in die Schweiz zurück.

Max Planck konnte Einstein für die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin gewinnen, wo er 1914 eine Lehrberechtigung erhielt und sich der Vollendung seiner allgemeinen Relativitätstheorie widmen konnte.

Bereits 1916 postuliert er einen quantenmechanischen Vorgang, die stimulierte Emission von Licht, welches die physikalische Bedingung für den Laser ist. Der Laser wird erst nach seinem Tod 1960 erfunden.

Einsteins allgemeine Relativitätstheorie konnte erstmals bei der Sonnenfinsternis vom 29. Mai 1919 bestätigt werden. Die Theorie war im Vergleich zu den Beobachtungen so genau, dass der Präsident der Royal Society dieses Resultat als eine der größten Errungenschaften menschlichen Denkens beschrieb.

Diese Bestätigung machte weltweite Schlagzeilen und sorgte für Einsteins wachsende Bekanntheit. Seine Vorträge erfreuten sich größter Beliebtheit, da jeder den berühmten Wissenschaftler persönlich erleben wollte.

1919 lässt Einstein sich von seiner Frau Mileva scheiden, um bald darauf Elsa Löwenthal zu heiraten, die 2 eigene Töchter in die Ehe mitbringt. Bedingt durch die politische Situation des ersten Weltkrieges wird der Kontakt zu seinen beiden in der Schweiz lebenden Söhnen verhindert.

Nobelpreis für Physik

Am 9. November 1922 wurde der Nobelpreis für Physik an Albert Einstein vergeben: “für seine Verdienste um die theoretische Physik, besonders für seine Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts“.

Die immer weiter reichende Bekanntheit Albert Einsteins, nutzte er für Reisen in die ganze Welt und um Vorlesungen mit Genehmigung durch das Preußische Kultusministerium zu halten. So kam er 1921 in die USA, wo ihm gleich mehrere Ehrendoktorwürden, darunter auch von der Princeton University, verliehen wurden. Einstein verbrachte fortan seine Zeit in Berlin und Princeton.

Nationalsozialismus in Deutschland

In Berlin geriet Albert Einstein ab 1932 aufgrund seiner pazifistischen Haltung zunehmend in die Diskussion. Die politische Lage in Deutschland hatte sich mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten so verändert, dass er im Frühjahr 1933 seinen Reisepass in der deutschen Botschaft in Brüssel zurückgab. Die Preußische Akademie der Wissenschaften, deren Mitglied er war, verließ er am 28. März 1933, um einem Ausschluss zuvor zu kommen. Grund war hierfür eine pazifistische Erklärung, die mit den Ansichten des NS-Regimes nicht vereinbar war.

Der Propagandaminister Joseph Goebbels erklärte am 10. Mai 1933 „Jüdischer Intellektualismus ist tot“ und ließ öffentlich auch Schriften von Einstein verbrennen. Einstein wurde seitdem auf einer Attentatsliste mit einem Kopfgeld geführt. Seinem Antrag auf Ausbürgerung wurde nicht entsprochen.

Albert Einstein findet seine neue intellektuelle Heimat in den USA und lebt fortan in Princeton wo er als Mitglied des Institute for Advanced Study sich der Forschung nach einer einheitlichen Feldtheorie hingibt. Er war bis zu seinem Tode bestrebt, eine Weltformel zu finden, was jedoch bisher noch keinem Forscher gelungen ist.

Entgegen seiner pazifistischen Überzeugung ließ Einstein sich 1939 zur Unterzeichnung eines Briefes an den US Präsidenten Franklin D. Roosevelt hinreißen. Hierin warnte Leo Szilard vor der Bedrohung durch die Atombombe, die NS-Deutschland entwickelt oder bald besitzen würde. Das Manhattan-Projekt wurde gestartet, mit dem Ziel eine eigene Atombombe zu entwickeln.

„Ich glaube, wir müssen die Möglichkeit Deutschlands vermeiden, unter Hitler im alleinigen Besitz dieser Waffe zu sein. Das war die wirkliche Gefahr dieser Zeit.“

Obwohl Albert Einstein an der Entwicklung der Bombe nicht beteiligt war, so beschreibt er später diese Unterschrift als den einen großen Fehler seines Lebens.

Einstein wurde von offiziellen Stellen und dem FBI gar als Sicherheitsrisiko eingestuft, da er seine Sympathien für den Kommunismus nicht verschwieg. Er durfte daher keinerlei technische Informationen zu dem Manhattan-Projekt erlangen.

Als seinen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen, unterstützte er die US-Navy als Berater für Sprengstoffe und Torpedos und stiftete die Erlöse aus dem Verkauf seines Originalmanuskripts über die spezielle Relativitätstheorie in Höhe von 6,5 Millionen US-Dollar in Kriegsanleihen.

Vision vom Weltfrieden

Albert Einstein setzte sich für die Emergency Committee of Atomic Scientists und die internationale Rüstungskontrolle ein, mit dem Ziel, künftige Kriege zu verhindern.

Seine Vision vom Weltfrieden war für ihn bis zu seinem Tode treibende Kraft. Er unterzeichnete am 11. April 1955 das Russell-Einstein-Manifest zur Abrüstung, gemeinsam mit 10 weiteren namhaften Wissenschaftlern.

Am 18. April 1955 verstarb Albert Einstein im Alter von 76 Jahren. Er litt seit Ende der 40er Jahre unter Gesundheitsproblemen verursacht durch ein Aneurysma der Aorta (Gefäßkrankheit).

Seine ablehnende Haltung zu Deutschland wurde von der Vernichtung der Juden durch die Nationalsozialisten bestimmt. Die Einladungen, nach dem Krieg, Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften oder des Ordens Pour le Merite zu werden, wies er strikt zurück. Diese Abneigung galt jedoch nicht einzelnen Personen, die ihre Distanz zu dem Regime bewahrt hatten.

Die Auszeichnungen, Ehrendoktorwürden, Ordenstitel, Medaillen etc., die Albert Einstein im Laufe seines Lebens erhalten hat oder die ihm auch posthum verliehen wurden, sind so zahlreich, dass hier nur die genannt werden, die einen so außergewöhnlichen Menschen und Physiker für immer ehren:

Das nach ihm benannte: chemische Element Einsteinium, die Maßeinheit Einstein, ein Mondkrater und natürlich der Nobelpreis der Physik.

World Changing Innovations: Das Segelschiff

Das Segelschiff spielte für Hunderte (wenn nicht sogar für Tausende) von Jahren eine zentrale Rolle für den Handel und Transport von Waren, für den Fischfang und auch für die Kriegsführung. In diesem Beitrag sehen wir uns näher an, wie diese Erfindung das Leben der Menschen in verschiedenen Kulturkreisen revolutionierte.

Erst mit dem Beginn der 20. Jahrhunderts verdrängten maschinengetriebene Schiffe Schritt für Schritt die klassischen Segelschiffe. Denn im Gegensatz zu Segelschiffen, waren diese deutlich weniger auf gutes Wetter angewiesen, wodurch die Transportzeiten gesenkt werden konnten. Zudem benötigen maschienengetriebene Schiffe weniger Personal, weshalb sich wiederum die Kosten für den Warentransport verringerten.

Ähnlich wie maschinengetriebene Schiffe den Handel revolutionierten, ermöglichten Segelschiffe eine bis dahin völlig neue Form des Warenaustauschs. Segelschiffe waren die ersten Transportmittel, die nicht von Muskelkraft angetrieben wurden und in der Lage waren, große Mengen von Waren, zu transportieren.

Die ersten Segelschiffe

Es gibt Vermutungen darüber, dass es prähistorische (die Zeit, bevor die Schrift erfunden wurden) Segelschiffe gab, allerdings konnten diese Vermutungen bis heute noch nicht bewiesen werden. Nachgewiesen hingegen ist, dass es ab ca. 5000 v. Chr. in Ägypten die ersten Segelschiffe gab. Dies ist anhand von Zeichnungen belegt worden. Diese Schiffe verkehrten hauptsächlich auf dem Nil und dienten in erster Linie dem Transport von Waren und Menschen.

Allerdings waren diese ersten Schiffe in Ägypten keine reinen Segelschiffe. So wurden diese Schiffe meist gerudert und als Unterstützung ein rechteckiges Segel ausgerichtet. Das Schiff konnte mit diesem Segel allerdings nur mit dem Wind segeln, nicht gegen oder seitlich mit dem Wind.

Das einheimische Holz in Ägypten war allerdings nicht lang genug, um einen stabilen Rumpf zu bauen. Aus diesem Grund war die Größe der ersten Schiffe sehr begrenzt. Durch den wachsenden Handel in der Region konnte dann allerdings Zedernholz aus dem Libanon dazu verwendet werden, stabilere Rümpfe zu bauen.

Kielschiffe

Einen weiteren, großen Nachteil hatten allerdings die ersten Segelschiffe aus Ägypten: Sie konnten nur in Windrichtung segeln und trieben sehr leicht ab, wenn der Wind von der Seite kam. Um dennoch gegen den Wind zu segeln, war eine große Rudermannschaft notwendig, die dann mit Muskelkraft das Schiff gegen die Windrichtung bewegte.

Mit der Erfindung des sogenannten Balkenkiel, war es dann auch möglich, gegen den Wind zu segeln. Mit dem Kiel wird der sogenannte Abdrift (wenn das Schiff durch den seitlichen Wind vom eigentlichen Kurs abgetrieben wird) verringert und auch insgesamt die Stabilität erhöht.

Die Erfindung des Kielschiffes wird den Phöniziern zugeschrieben, die mit Hilfe dieser Erfindung die Herrschaft über das Mittelmeer für sich behaupten konnten. Die Phönizier waren damit das wohl erste Volk, welches mit ihren Schiffen weitere Strecken zurücklegen konnten. Mit Hilfe ihrer weit fortgeschrittenen Segelschiffe, schafften es die Phönizier, ein großes Handelsimperium aufzubauen. Handelsrouten konnten durch den Seeweg verkürzt werden und zudem sind Segelschiffe deutlich schneller als Pferde, die eingesetzt wurden, um Waren auf dem Land zu transportieren.

Phönizier Handelsrouten

Schiffe im römischen Reich

Die Römer kopierten im Wesentlichen die Schiffe der Phönizier (gegen die das römische Reich übrigens Krieg führte). Allerdings schafften es die Römer, diese Schiffe deutlich größer zu bauen. Die sogenannten Nemi-Schiffe, die zwischen 37-41 n. Chr. gebaut worden sind, maßen eine Länge von über 70 Metern und zählten damit zu den mit Abstand größten Schiffen der damaligen Zeit.

Diese Schiffe konnten allerdings auch nur mit dem Wind segeln und umfassten aus diesem Grund sehr große Rudermannschaften. Nur so war es möglich, dass Schiff auch gegen den Wind zu bewegen. Diese großen Rudermannschaften mussten natürlich mit Trinken und Essen versorgt werden, was die Reichweite dieser Schiffe stark begrenzte. Aus diesem Grund wurden diese Schiffe weniger als Handelsschiffe eingesetzt, sondern vielmehr als wirkungsvolle Kriegsschiffe.

Schiffe im arabischen Raum

Im arabischen Raum setzte sich besonders ein Schiffstyp durch: das Dau. Entstanden ist das Dau wahrscheinlich in Indien ca. im 4. Jahrhundert und breitete sich schnell auf der arabischen Halbinsel aus, wo es sich großer Beliebtheit bis heute erfreut. Besonders in den arabischen Emiraten und in Indien werden Daus bis heute gebaut.

Im Mittelalter wurden Daus dann im gesamten Indischen Ozean genutzt und Händler legten tausende Kilometer mit ihnen zurück. Mit dem Untergang des römischen Reiches verbreiteten sich die Daus auch im Mittelmeer-Raum immer mehr. Im Mittelmeer-Raum vermischte sich der arabische mit dem europäischen Schiffsbau. Die Vermischung machte modernere Hochseeschiffe überhaupt erst möglich, da hierdurch die Vorteile beider Bauweisen kombiniert wurden.

Dau - Segelschiffe im arabischen Raum

Schiffsbau in Europa während des Mittelalters

In Europa gab es zwei verschiedene Entwicklungslinien des Segelschiffes. Die mediterrane Entwicklungslinie verbreitete sich im Mittelmeer, während sich die nordeuropäische Entwicklungslinie im Atlantik und besonders in der Nord- und Ostsee ausbreitete.

Mediterrane Entwicklungslinie

Die Schiffe dieser Entwicklungslinie setzten die Bauweise des römischen Reiches fort, wobei allerdings eine Vermischung mit dem arabischen Dau stattfand. Innerhalb der mediterranen Entwicklungslinie finden sich zwei verschiedene Schiffstypen:

Zum einen die sehr schlanken und langen Schiffe, die dem des römischen Reiches sehr ähnlich waren. Auch hier waren viele Ruderer erforderlich, wodurch das Schiff nicht für lange Reise genutzt werden konnte. Diese Schiffe wurden in erster Linie als Kriegsschiffe eingesetzt. Sie hatten ein bis zwei Segel, welche als Hilfsantrieb genutzt wurden, wenn die Schiffe in Windrichtung fuhren.

Der andere Schiffstyp, der sich im Mittelmeer-Raum verbreitete, waren reine Segelschiffe, die für den Handel genutzt wurden. Diese Handelsschiffe waren nicht so schlank, wie die Kriegsschiffe und deutlich bauchiger Konstruiert. Hierdurch war mehr Platz für Waren im Bauch des Schiffes verfügbar.

Nordeuropäische Entwicklungslinie

Die ersten Schiffe im Nordeuropäischen-Raum wurden wahrscheinlich ab dem 4. Jahrhundert gebaut. Typisch, für die Schiffe aus Nordeuropa, war, dass Bug und Heck gleich gebaut wurden.

Schiffe aus dem Nordeuropäischen-Raum

Von Casiopeia – fotografiert von Casiopeia, CC BY-SA 3.0, Link

Diese ersten Schiffe wurden allerdings noch gerudert und besaßen kein Segel. Die Wikinger entwickelten diesen Schiffstyp zu Langschiffen weiter. Auch die Langschiffe wurden noch gerudert, besaßen allerdings ein Hilfsegel.

Die Wikinger verbesserten diesen Schiffstyp. Entstanden sind bauchige Handelsschiffe, die Knorr genannt wurden. Durch diesen Schiffstyp wurden die Wikinger zu einer großen Seefahrernation. Sie fuhren mit diesen Schiffen nach Island, Grönland und sogar nach Nordamerika. Diese Handelsschiffe waren überaus hochseetauglich und konnten auch stärkerem Wellengang standhalten.

Verschmelzung der beiden Entwicklungslinien

Den nächsten großen Entwicklungsschritt erfuhr der Schiffsbau ab 1300, mit der Verschmelzung der mediterranen und nordeuropäischen Entwicklungslinie. Kaufleute aus Nordeuropa drangen in das Mittelmeer vor und Kaufleute aus der iberischen Halbinsel fuhren nach Norden. Die jeweiligen Vorteile beider Entwicklungslinien konnten nun kombiniert werden.

Mit dieser Verschmelzung entstanden dann die Schiffstypen, die wir heute aus Piratenfilmen kennen.

Segelschiffe vor Portugal - Gemälde

Aus dieser Verschmelzung war auch die Karavelle hervorgegangen. Mit einer Karavelle erkundete Christoph Kolumbus Nordamerika und sie war das typische Erkundungsschiff der damaligen Zeit.

Spanische Galeone

Spanische Galeone

Eine andere Weiterentwicklung war die Galeone, die ab 1530 von den Portugiesen gebaut wurde. Eine Galeone war ein Kriegsschiff und wurde in der Regel nicht für den Handel genutzt. Mit der Zeit wurde die Galeone zum dominierenden Kriegsschiff in Europa.

Die Galeone wurde mit der Zeit zum Linienschiff weiterentwickelt. Dieses konnte bis zu drei Reihen mit Kanonen bestückt werden.

Linienschiffe waren, durch ihre Größe allerdings, auch recht schwerfällig und nicht wirklich agil.

Als Ergänzung zu den schwerfälligen Linienschiffen, wurde eine weitere Schiffskategorie entwickelt: die Fregatte. Fregatten waren deutlich kleiner und schneller. Diese schnellen Schiffe dienten auch der Erkundung und der Nachrichtenübermittlung.

Linienschiff - Entwicklung des Segelschiffes

Linienschiff aus England

Ab dem 16. Jahrhundert waren Schiffe fest in Europa und weiten Teilen Asiens etabliert.

Ohne die immer ausgefeilteren Schiffe der damaligen Zeit wäre es wohl auch nicht möglich gewesen, Nordamerika zu besiedeln.

Denn die Kolonien Nordamerikas mussten regelmäßig mit verschiedensten Dingen aus Europa versorgt werden. Dabei mussten jedes mal der Atlantik überquert werden, der nicht gerade für seinen ruhigen Seegang bekannt ist.

Weitere Entwicklungen

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Segelschiffe größer und schneller. Da sie zu jener Zeit eine wichtige Rolle in Kriegen spielten, gab es ein hohes Interesse, die Schiffe schneller und schlagkräftiger zu machen. Im 19. Jahrhundert begannen sich allerdings maschinengetriebene Schiffe immer mehr durchzusetzen.

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Segelschiffe als Transportschiffe für den Handel gebaut, bis sie dann endgültig von maschinengetriebenen Schiffen ersetzt wurden.

Heute werden Segelschiffe nicht mehr für Kriegs- oder Handelszwecke eingesetzt. Es gab zwar immer wieder versuche das Segel in der modernen Schifffahrt wiederzubeleben, doch blieb es bei dem Versuch. Heute werden Segelschiffe in den Industrienationen fast ausschließlich im Sport genutzt. Segeln als Sportart erfreut sich wachsender Beliebtheit.

Es lässt sich festhalten, dass ohne das Segel, viele Dinge nicht möglich gewesen wären. Der Warenaustausch wäre deutlich schwieriger gewesen und wir hätten wohl nicht Amerika erkunden können.