Das ist IKEA’s innovatives Firmenkonzept
Kaum jemand kennt nicht den schwedischen Möbelhaus-Giganten IKEA. Doch wie wurde IKEA so groß und erfolgreich? Das klären wir in diesem Beitrag und zeigen Ihnen, dass sich IKEA schon früh gegen eine harte Konkurrenz hinwegsetzte, an ihrem Konzept festhielt und sich bis heute zum weltweit größten Möbelhandel entwickelte.
Gründung von IKEA
Gegründet wurde IKEA 1943 in Schweden, von dem damals 17-jährigen Ingvar Kamprad. Dabei setzt sich der Name IKEA aus den Anfangsbuchstaben seines Namens, Ingvar Kamprad, des elterlichen Bauernhofes Elmatryd und des Dorfes Agunnaryd, in dem er wohnte, zusammen.
Zu Beginn verkaufte IKEA zahlreiche Konsumgüter, wie beispielsweise Tischdecken, Streichhölzer, Uhren, Bilderrahmen, Schmuck und Kugelschreiber. Doch schon seit 1947, wurden bei IKEA, Möbel zum Versand angeboten.
Da der Verkauf von Möbeln, wesentlich erfolgsversprechender war, konzentrierte sich das Unternehmen seit 1951 ausschließlich auf deren Verkauf und Versand. Zudem erschien in diesem Jahr der erste IKEA Katalog, in denen nicht nur die Einzelstücke präsentiert wurden, sondern zu dieser Zeit untypisch, waren fertig eingerichtete Zimmer abgebildet. Dies begeisterte sehr viele Kunden und regte sie zum Kauf an, sodass der IKEA Katalog zum wichtigsten Marketinginstrument des Unternehmens wurde.
Aufgrund steigender Nachfrage, entwickelte IKEA ab 1955 erstmals selbst Möbel und verkaufte diese ein Jahr später als Bausätze, da dies die Montage und Versandkosten deutlich reduzierte.
Die ersten Möbelhäuser
Das erste Möbelhaus von IKEA, eröffnete im Oktober 1958 in Älmhult. Der Selbsttransport der Möbel, durch den Kunden, stärkte IKEAs Konzept. Besonders aber ein Restaurant, in jedem IKEA-Möbelhaus, ist bis heute und besonders zur damaligen Zeit eine Innovation, die Kunden anzieht. So wird leeren Einrichtungshäusern zur Mittagszeit entgegengewirkt.
Zudem sind mitgebrachte Speisen und deren Verzehr in den IKEA Restaurants erlaubt und es wird Babynahrung kostenlos angeboten. Zum einen gibt es in den IKEA Filialen Fertiggerichte in den sogenannten „Schweden Shops“ und zum anderen wird in den Restaurants frisch gekocht und es werden schwedische Nationalgerichte angeboten, welche bis heute, den jeweiligen Ländern jedoch etwas angepasst worden sind.
Existenzbedrohung in den 1960er Jahren
Die etablierte schwedische Möbelindustrie fühlte sich durch IKEA und deren Niedrigpreise berdoht und rief 1960 zum Boykott von IKEA auf. So wurden die Zulieferer gezwungen, IKEA nicht mehr zu beliefern. Wenn die Zulieferer weiterhin IKEA beliefert hätten, so hätten die anderen Möbelfirmen ihre Güter nicht mehr abgenommen.
Kamprad wusste allerdings eine Lösung und konnte die Krise lösen, indem er während des Kalten Krieges in Polen produzieren ließ. So konnte er die Preise sogar nochmals drücken.
Da IKEA in Schweden ein voller Erfolg war, expandierte das Unternehmen und so öffnete ein weiteres Möbelhaus nahe Oslo, in Norwegen.
1965 wurde im Raum Stockholm ein weiteres Möbelhaus von IKEA errichtet, das zu dieser Zeit das größte Möbelhaus in ganz Schweden war. Bei der Eröffnung war der Ansturm wesentlich größer als erwartet und so konnten die Bestellungen der Möbel nicht schnell genug abgearbeitet werden. Kamprad öffnete daraufhin die Lager für die Kunden. Die Lager sind bis heute Kaufsraum des Kunden geblieben, was ein weiteres Merkmal des erfolgreichen Konzeptes von IKEA ist.
Krise in den 1970er Jahren
Ab den 1970er Jahren propagierte IKEA erstmals die Möbel als Verbrauchsgegenstand sowie Modeartikel, die nicht mehr über Generationen hinweg verwendet werden sollten. Der Werbespruch hieß zu dieser Zeit „Benutze es und wirf es weg“. Dieses Werbeslogan war allerdings nicht sehr passend, da IKEA damals mit massiven Qualitätsproblemen zu kämpfen hatte und so kam es zum Beispiel nicht selten vor, dass Schrauben im Bausatz fehlten.
Daraufhin arbeitete IKEA an einer besseren Qualität und konnte dies nach und nach gewährleisten, indem die Produktion stärker automatisiert wurde. Die Qualität und die inhaltliche Vollständigkeit der Bausätze konnte so verbessert werden.
Die zweite Krise begann jedoch im Jahre 1973, als die Produktionskosten aufgrund der Inflation und Ölkrise stiegen. Das Problem war nämlich, dass IKEA bereits zuvor in seinen Katalogen eine Preisgarantie für das gesamte Jahr versprach und somit die Preise nicht erhöhen konnte. Durch eine Preiserhöhung, derjenigen Artikel, die nicht im Katalog waren, konnte IKEA jedoch weiterhin Gewinne einfahren, ohne das Preisversprechen zu brechen. Die Artikel, bei denen sich der Preis änderte, waren zudem nur den Angestellten bekannt.
Neues Konzept: Fertighäuser
Als neues Produkt führte IKEA 1997 Fertighäuser ein, welche in den darauffolgenden Jahren nach Dänemark, Finnland und Norwegen verkauft wurden. Die Expansion unter dem Markennamen BoKloK (übersetzt smart Wohnen) wurde von IKEA und dem Bauunternehmen Skanska entwickelt. Gemeinsam bauen sie Wohnblocks und Reihenhäuser zu vergleichsmäßig günstigen Preisen.
Seit 2007 wurden die ersten Häuser auch nach England verkauft, in Deutschland allerdings wurde der Verkauf, nach bereits acht verkauften Fertighäusern eingestellt, da Stiftung Warentest zuvor ein schlechtes Zeugnis, für diese Wohnungen, ausgestellt hatte.
IKEA – Struktur
Die Stichting INGKA Foundation, mit Sitz in den Niederlanden, ist die Eigentümerin des IKEA-Konzerns. Im Aufsichtsrat dieser Stiftung sitzt IKEA Gründer Ingvar Kamprad. Die Stichting INGKA Foundation ist eine registrierte gemeinnützige Stiftung und muss daher nur wenig Steuern zahlen.
Sie wäre theoretisch die weltweit größte gemeinnützige Organisation, mit einem Wert von rund 36 Mrd. US-Dollar. Die Geldmittel werden allerdings als Investitionsmittel für die IKEA Group verwendet. Mit Sitz in den Niederlanden obliegt die Stiftung nicht der Publizitätspflicht und muss daher auch keine rechnungsbezogenen Informationen veröffentlichen.
Die Holding „INGKA Holding B. V.“ ist die Muttergesellschaft aller Unternehmen, angefangen von den Zulieferfirmen, bis hin zu den Verkaufsgeschäften mit den Einrichtungshäusern. Die meisten Einrichtungshäuser wiederum sind in der IKEA Group vereint, die ebenfalls zum Konzern gehört.
Inhaberin der Markenrechte und des IKEA-Konzepts sowie Franchisegeberin für alle IKEA Möbelhäuser und den Konzern selbst, ist die Inter Systems B. V. in Delft, in den Niederlanden. Sie erhält von den jeweiligen Möbelhäusern drei Prozent des Umsatzes, die sie als steuermindernd geltend machen können.
Die Stiftung Interogo ist die Eigentümerin der Inter IKEA und sitzt in Vaduz, Lichtenstein. Diese Stiftung wird von Kamprad und seiner Familie kontrolliert. Zudem soll die Stiftung ein geschätztes Vermögen von ca. 11 Milliarden Euro haben.
Die Ikano Bank, ansässig in Luxemburg gehört jedoch nicht wie oft vermutet zum IKEA-Konzern, hat allerdings die selben Hauptanteilseigner; die Familie Kamprad. Über die Ikano Bank werden alle Verbraucherkredite finanziert.
Das Herz des Unternehmens stellt jedoch seit Gründung an die IKEA of Sweden, die Produkte-Entwicklung IOS dar, die ihren Sitz noch im Gründungsort Älmhult hat. Dort befindet sich auch die Katalogproduktion.
Marketingstrategie
Die Werbestrategie von IKEA ist sehr persönlich auf den Kunden zugeschnitten und auffällig ist der legere und lockere Umgangston in allen Katalogen. So wird in jeder Werbung, in jedem Flyer und Katalog geduzt. Dies lässt den Kunden sich „wie in einer Familie“ fühlen.
Die Werbeslogans sowie die Möbel und Accessoires passen sich zudem schnell den neuen Trends an. Es wird daher oft der Werbeslogan geändert und nicht an alten Fassaden festgehalten. IKEAs neuste Strategie ist dynamisch, frech und auf das Wesentliche beschränkt. So stehen zeitgemäße und kompakte Wohnideen im Vordergrund.
Mit der IKEA-Family-Card bindet IKEA die Kunden fester an sich und verspricht mit dieser Kundenkarte Rabatte auf einige Artikel sowie spezielle Rabattaktionen wie zum Beispiel zum Geburtstag.
Da der Kundenklientel, der jungen Paare und Familien recht groß ist, wird darauf geachtet, dass es in jedem Möbelhaus von IKEA Spielflächen, Kindertoiletten und Wickelräume gibt. So können Eltern ihre Kinder immer mitnehmen und sie auch auf den Spielflächen spielen lassen, während sie sich ungestört beraten lassen können.
Dazu gibt es hin und wieder einige kleine Geschenke, wie zum Beispiel Bleistifte.
IKEA heute
Bis heute gibt es weltweit in über 38 Ländern über 375 IKEA-Filialen. 2015 beschäftigte das Unternehmen über 155.000 Mitarbeiter und machte einen Umsatz von rund 31,9 Mrd. Euro. Der größte Lieferant sitzt seit dem Kalten Krieg in Polen. Weitere große Lieferantenländer sind neben Italien, Schweden und Deutschland auch China.
Den meisten Umsatz macht IKEA heute allerdings nicht mehr mit den Möbeln und deren Bausätzen, sondern mit Accessoires, Küchen- sowie Gebrauchsartikeln.
IKEA gilt heute als der größte Möbelhandel weltweit.
Leben des IKEA Gründers
Ingvar Kamprad wurde 1926 in der Gemeinde Älmhult, als Sohn deutscher Einwanderer, einer Großgrundbesitzerfamilie geboren. Nach der Schule absolvierte er eine Schreinerlehre und borgte sich mit 17 Jahren 300 Kronen von seinem Vater und gründete IKEA.
Der heute 90-jährige Ingvar Kamprad wohnte seit 1976 am Genfersee, in der Schweiz. Als seine Frau jedoch 2011 starb, entschloss er sich wieder nach Schweden zurückzukehren und so lebt er heute in der Nähe von Älmhult.
Er bezeichnete sich einst selber als „Geizhals und Schnäppchenjäger“ und wurde öfters zum Manager Schwedens gewählt.
Sein Vermögen wurde 2010 von dem Forbes Magazin auf rund 23 Milliarden US-Dollar geschätzt. Zu diesem Zeitpunkt belegte er im Forbes Platz elf, der reichsten Menschen der Welt. Ein Jahr später jedoch wurde sein Vermögen „nur“ noch auf 6 Milliarden US$ geschätzt, sodass er nicht mehr in den Top 100 der Forbes-Liste zu finden ist.